Studentenbeiträge Studentencampus

Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit

Stolpersteine beim Weg zur wissenschaftlichen Arbeit
Geschrieben von Redaktion

Die erste wissenschaftliche Arbeit schreiben – das ist für alle Studienanfänger eine wahre Feuertaufe, die es zu bestehen gilt. Zig Seiten über ein Thema zu verfassen und dabei noch etliche inhaltliche und formale Vorgaben zu beachten, scheint dabei eine unüberwindbare Hürde zu sein. Dabei ist es mit einer guten Planung, etwas Selbstdisziplin und viel Durchhaltevermögen gar nicht so schwer wissenschaftlich zu arbeiten.

Wissenschaftliche Arbeiten folgen in der Regel einem bestimmten inhaltlichen Aufbau. Je nach Betreuer, Fakultät oder Hochschule können die Vorgaben aber voneinander abweichen. Da es keine festgelegte Norm gibt, solltest du dich bei deinem Dozenten nach individuellen Vorgaben erkundigen. Sollte es keine Vorschriften geben, kannst du dich hier über den richtigen Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit informieren.

Deckblatt

Das Deckblatt dient dazu, dem Dozenten einen schnellen Überblick über deine Arbeit bzw. dein Thema zu geben. Je nach Hochschule und Fachbereich gibt es hier abweichende Vorschriften, deshalb ist es ratsam auf der Homepage der Hochschule nach allgemeinen Vorgaben zu suchen oder direkt den Betreuer danach zu fragen. Vor allem wenn du ein aufwendig gestaltetes Deckblatt mit Grafiken oder bunten Farben verwenden willst, solltest du dich erst darüber informieren, ob das gewünscht ist. Viele Dozenten bevorzugen nämlich ein schlichtes Deckblatt. Pflichtangaben für das Deckblatt sind grundsätzlich der Titel und Untertitel deiner Arbeit, dein Name und deine Kontaktdaten, Matrikelnummer, der Name des Professors, die Fakultät, der Name des Seminars, dein Studiengang mit Semesterangabe sowie das Abgabedatum.

Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis ist einer der wichtigsten Teile einer schriftlichen Arbeit. Hier gibst du im Detail an, womit du dich auseinandersetzt. Es enthält alle Kapitel und Unterkapitel und es werden alle Punkte aufgelistet, die du behandelst. Hier ist Genauigkeit gefragt: Die einzelnen Punkte im Inhaltsverzeichnis müssen exakt mit den Überschriften im Fließtext übereinstimmen.

Bei der Gestaltung gibt es keine allgemeinen Regeln, nur Richtlinien. Von Vorteil ist es, wenn du dabei auf die Vorlieben deines Professors eingehst. Er hat meistens eine sehr genaue Vorstellung von einer guten Arbeit und einer guten Gliederung.

Allgemeine Grundsätze für die Erstellung einer Gliederung:

  • Hinter jedem Punkt im Inhaltsverzeichnis muss eine Seitenzahl stehen.
  • Das Deckblatt bleibt grundsätzlich ohne Seitenzahl und taucht auch nicht im Inhaltsverzeichnis auf.
  • Formuliere präzise, klare Überschriften ohne Füllwörter (aber, ohnedies, im Prinzip, zweifelsohne, etc.) und benutze Substantive.
  • Es kommen keine Punkte hinter die Ziffern, nur wenn eine weitere Gliederungsebene notwendig ist (falsch: 1. Einleitung, richtig: 1 Einleitung).
  • Ein Unterpunkt darf niemals alleine stehen, d.h. wenn es einen Punkt 1.1 gibt, muss es auch einen Punkt 1.2 geben.
  • Für die Nummerierung gibt es verschiedene Varianten: Es können arabische Ziffern (1, 2, 3, usw.) oder römische Ziffern (I, II, III usw.) verwendet werden. Eine weitere Alternative stellt die Betitelung mit den Buchstaben A, B, C dar, welche jedoch grundsätzlich nur für die Punkte Einleitung, Hauptteil und Schluss verwendet werden.

Abkürzungsverzeichnis

Nicht jede Arbeit erfordert ein Abkürzungsverzeichnis. Es wird dann notwendig, wenn du in deiner Arbeit viele Abkürzungen verwendet hast. Darunter fallen nicht die üblichen Abkürzungen wie ff., z.B. oder i.d.R., gemeint sind fachliche Abkürzungen. Dies kommt unter anderem häufig bei juristischen oder medizinischen Arbeiten vor. Generell gilt aber: Verwende so wenig Abkürzungen wie möglich. Das Verzeichnis solltest du sehr übersichtlich gestalten, am besten in einer Tabelle in alphabethischer Reihenfolge. Trotz der Nennung im Abkürzungsverzeichnis muss  der Begriff bei erstmaligem Vorkommen im Text aber vollständig ausgeschrieben werden. Die dazugehörige Abkürzung steht dann einfach in Klammern dahinter.

Beispiel: „[…] Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) […]“

Abbildungsverzeichnis

Vor allem bei umfangreichen Abschlussarbeiten (z.B. Master- oder Bachelorarbeit) solltest du ein Abbildungsverzeichnis anlegen. Dadurch kann die Arbeit genauer strukturiert werden. Jeder Abbildung wird darin eine Nummer und eine Überschrift zugewiesen. In Seminararbeiten mit wenigen Abbildungen kannst du aber auf ein solches Verzeichnis verzichten. Wie genau ein Abbildungsverzeichnis aussehen sollte, siehst du in der Vorlage für wissenschaftliche Arbeiten.

Tabellenverzeichnis

Hast du in deiner wissenschaftlichen Arbeit viele Tabellen verwendet, ist es sinnvoll, ein Tabellenverzeichnis anzulegen. Dabei gelten die gleichen Regeln wie bei der Erstellung eines Abbildungsverzeichnisses.

Einleitung

Die Einleitung soll einen kompakten Eindruck davon vermitteln, was den Leser erwartet. Nutze die Einleitung, um das Thema vorzustellen und es in einen größeren Zusammenhang zu bringen, sei es zeitlich oder inhaltlich. Wenn du dein Thema selbst ausgesucht hast, kannst du in der Einleitung eine Begründung für deine Wahl geben. Formuliere klar das Ziel deiner Arbeit und wie du dieses Ziel erreichen willst. Was willst du beweisen? Welche Position soll kritisch betrachtet werden? Nenne hierfür eindeutige Leitfragen, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Arbeit ziehen. In der Regel fällt es jedoch leichter, die Einleitung ganz zum Schluss zu schreiben. Sie sollte ca. 10 % der gesamten Arbeit ausmachen.

Hauptteil

Der Hauptteil ist das Kernstück einer wissenschaftlichen Arbeit und stellt  vom Umfang her den größten Teil dar (ca. 80%). Hier setzt du dich wissenschaftlich mit der Thematik auseinander und bearbeitest deine aufgestellten Hypothesen und Fragestellungen. Wichtig ist, dass du das Thema nie aus den Augen verlierst.

Unterteile den Hauptteil in Kapitel. Das dient der Verständlichkeit, der Übersicht und erleichtert das Lesen. Eine Seite sollte aber maximal zwei Überschriften enthalten, das ist vor allem bei kürzeren Arbeiten wichtig. Ähnlich verhält es sich mit Absätzen. Sie gliedern den Fließtext sowohl optisch, als auch inhaltlich. Zu viele Absätze stören aber den Lesefluss und haben eher die gegenteilige Wirkung.

Schluss

Im Schlussteil werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst, interpretiert und bewertet. Er spannt den Bogen zwischen Einleitung und Hauptteil. Dieses Rahmenhafte solltest du auch betonen, indem du die Leitfragen aus der Einleitung in aller Kürze beantwortest. Darunter fällt auch, zu begründen, warum etwas nicht beantwortet werden konnte. Genau wie die Einleitung sollte der Schluss etwa 10% des gesamten Schriftstückes umfassen. Im Schluss solltest du in aller Kürze zeigen, dass du verstanden hast, was du erarbeitet hast.

Literaturverzeichnis

Bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses ist äußerste Präzision gefragt. Wenn auch nur eine Angabe fehlerhaft ist oder ein Zitat nicht angegeben wird, kann man dir prinzipiell schon ein Plagiat vorwerfen und die Prüfungsleistung als nicht bestanden werten. Frag am besten bei deinem Dozenten nach, welche Formatierung er für die Quellenangaben im Literaturverzeichnis wünscht.

Egal, ob du direkt oder indirekt zitiert hast, jede verwendete Quelle muss im Literaturverzeichnis aufgeführt sein. Diese werden nach alphabetischer Reihenfolge der Nachnamen der Autoren sortiert. Ergänzend dazu kommen noch zwingend der Titel der Quelle sowie Erscheinungsjahr und Erscheinungsort.

Quellen aus dem Internet sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Sie können sehr schnell und einfach verändert werden. Im schlimmsten Fall ist die Seite bereits bei Abgabe nicht mehr erreichbar und dein Dozent kann sie nicht mehr nachprüfen. Deshalb muss eine Internetquelle im Literaturverzeichnis immer mit dem Datum des letzten Zugriffs versehen werden.

Der Übersichtlichkeit halber sollten Primär- und Sekundärliteratur sowie Buchquellen und sonstige Literatur im Literaturverzeichnis getrennt aufgelistet werden.

Anhang

In den Anhang werden sämtliche Materialen gepackt, die nicht zwingend für das Textverständnis der Arbeit notwendig sind oder im Fließtext aufgrund ihres Umfangs einfach stören würden, wie etwa umfangreichere Berechnungen oder Tabellen, deren Ergebnisse im Text verwendet werden oder der Fragebogen, welcher deiner empirischen Arbeit zugrunde liegt.

Erklärung der wissenschaftlichen Redlichkeit

An vielen Universitäten wird mittlerweile bei jeder Hausarbeit eine Erklärung darüber verlangt, dass die Arbeit ohne fremde Hilfe erstellt wurde. Das soll dem Diebstahl geistigen Eigentums vorbeugen und der Verwendung einzelner Abschnitte oder sogar ganzer Arbeiten aus dem Internet entgegenwirken. Eine Zuwiderhandlung kann dazu führen, dass die Prüfung als nicht bestanden gewertet wird und im schlimmsten Fall kann sogar die Exmatrikulation drohen. Eine Aberkennung des akademischen Titels ist auch nachträglich noch möglich. Wichtig bei dieser Erklärung ist, dass das Datum und deine persönliche Unterschrift vorhanden sind.

Tutorial: Hausarbeiten schreiben leicht gemacht!

Über den Autor/die Autorin

Redaktion