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Typische Fehler in Diskussionen

Diskussionen - Fehler - StudiBlog
Geschrieben von Redaktion

Diskussionen.

Während Diskussionen im Grunde nur ein Meinungsaustausch sind, der auf einer gemeinsamen Ebene stattfinden sollte, können manche Gesprächspartner dir das Gefühl geben, dass du in einen Krieg ziehst. Um dich auf die potentiellen Waffen deines Gegners vorzubereiten und um zu wissen, worauf dein Gesprächspartner hinaus will, haben wir eine Liste mit logischen Fehlschlüssen zusammengestellt, die du kennen solltest.

Pseudokausalität

Wenn Korrelation, also die Tatsache, dass zwei Dinge zur gleichen Zeit oder in unmittelbarer Folge passieren, und Kausalität, also die Tatsache, dass ein Ereignis das nächste verursacht, miteinander verwechselt werden, dann steht bereits ein logischer Fehlschluss am Anfang eines Gesprächs. Es ist auch möglich, dass es einfach gar keinen Zusammenhang gibt und deshalb die Suche nach einer gemeinsamen Ursache keinen Sinn macht. In diesem Fall solltest du auf diesen logischen Trugschluss hinweisen und ihn klären, bevor du in das Thema einsteigst.

Ein häufig beobachtetes Beispiel ist eine Reihe Statistiken, die eine positive Korrelation zwischen der Anzahl der Störche, die in einer Reihe von Quellen nisten, und der Anzahl der menschlichen Babys, die zu dieser Zeit geboren werden, zeigen. Natürlich gab es keinen kausalen Zusammenhang; sie waren nur miteinander korreliert, weil sie neun Monate vor den Beobachtungen mit der Zeit korrelierten.

Strohmann-Argumente

Du kennst wahrscheinlich die Situation, in der du dich mit jemandem unterhältst und plötzlich greift dein Gegenüber dein Argument an. Aber nicht, weil er die geniale Position, die du vertrittst, erkannt hat, sondern um sie zu seinem Vorteil zu nutzen. Dabei werden deine Argumente so verdreht und verzerrt, dass sie mit dem, was du sagst, nichts mehr zu tun haben. Wenn das passiert, musst du die andere Person darauf hinweisen, dass dein Argument anders interpretiert werden sollte. Das ist der einzige Weg, um wieder auf ein Niveau zu kommen, bei dem es sich lohnt, darüber zu streiten.

Der Strohmanntrugschluss tritt auf, wenn jemand den Standpunkt eines anderen verzerrt – oder sogar einen anderen Standpunkt erfindet -, um es einfacher zu machen, die Person anzugreifen, die den ursprünglichen Standpunkt vertritt. Andererseits ist es nicht zulässig, den Standpunkt einer anderen Person zu verzerren oder einen anderen Standpunkt für eine andere Person zu erfinden. Tatsächlich sollte ein Angriff auf einen Standpunkt – wenn man rein argumentieren will – immer gegen den Standpunkt gerichtet sein, den die andere Person tatsächlich vertreten hat. Ein Strohmann liegt auch dann vor, wenn argumentiert wird, dass der andere sich mit wichtigeren Dingen beschäftigen sollte. Die Ansicht, die dann in den Raum gestellt wird, ist, dass die andere Person falsch liegt, wenn sie meint, dass andere Angelegenheiten nicht wichtig sind.

Argument aus Gefühlen

Logik und Gefühle (auch als Sachebene und Emotionsebene bekannt) sind Begriffe, die nicht unbedingt auf der gleichen Seite eines Buches stehen. Dafür gibt es einen Grund. Gefühle sind immer individuell und daher für eine logische Argumentation gar nicht zugänglich. Wie reagierst du also auf ein Argument, das auf der Emotionalität deines Gegenübers basiert? Generell kannst du auf ein solches Argument kaum reagieren und solltest dich stattdessen darauf konzentrieren, Emotionen und Logik voneinander zu trennen.

Trickfrage – wohlbekannt und doch unglaublich knifflig

Jeder hat schon einmal eine Trickfrage gestellt bekommen und das Ergebnis des Gesprächs ist meist, dass keine Diskussion möglich ist. Eine Trickfrage bedeutet, dass es nur eine richtige Antwort geben kann. Damit du antworten kannst, musst du diese Vermutung bestätigen. Sie macht auch deutlich, dass kein Interesse an einem Meinungsaustausch besteht. Du weißt auch, dass man in so einer Situation dazu neigt, sich zu verteidigen oder zum Gegenangriff überzugehen. Dies solltest du jedoch vermeiden und stattdessen die andere Person auf das Problem der falschen Frage aufmerksam machen. Auf diese Weise vermeidest du nicht nur diesen logischen Fehlschluss, sondern zeigst auch deutlich, dass du ein ernsthafter Gesprächspartner bist.

Schuldzuweisungen

Erinnerst du dich an den Streit im Sandkasten, wo du dem anderen Kind beweisen musstest, dass es nicht seine Schaufel war, sondern deine? Das ist genau die Art von nervenaufreibender Situation, in der du dich wiederfindest, wenn du mit dem logischen Trugschluss der Beweislast konfrontiert wirst. Du solltest dir auch bewusst sein, dass der Standpunkt deines Gesprächspartners vielleicht nicht besonders ausgefeilt ist, wenn es deine Aufgabe ist, sein Argument zu widerlegen. Im Prinzip muss niemand etwas widerlegen, sondern derjenige, der das Argument vorbringt, muss es beweisen.

Schwarz-Weiß-Malerei

Jeder hat diesen klassischen logischen Trugschluss schon einmal erlebt und wahrscheinlich auch angewendet. Diese binäre Denkweise bedeutet, dass dir nur zwei Lösungen präsentiert werden. Nur eine von ihnen muss richtig sein und deshalb ist die andere falsch. Das Problem ist, dass nur sehr wenige Probleme in der Welt so einfach sind. Um Variablen und Zusammenhänge in deine Argumentation einzuführen, müssen du und dein Gesprächspartner diesen logischen Trugschluss überwinden.

Falsche Statistiken

Der nette Spruch „Traue keiner Studie, die du nicht selbst manipuliert hast!“ fasst ziemlich genau zusammen, was du bei diesem logischen Fehlschluss erwarten kannst. Wenn dir nichts als Fakten, Daten und Zahlen präsentiert werden, um einen Standpunkt zu unterstützen, musst du dich fragen, ob das wirklich alles ist, was du zu berücksichtigen hast. Denn wenn es so einfach wäre, wie der Bullseye Trugschluss suggeriert, warum sollte man dann darüber streiten? Hier ist unsere Top Ten der logischen Trugschlüsse.

Was wäre wenn?

Das Problem bei diesem logischen Fehlschluss ist, dass er die Konsequenzen deines Arguments verzerrt und übertreibt. Hier wird nichts falsch dargestellt, aber aufgebauscht und es werden sehr unwahrscheinliche Szenarien konstruiert, die vermutlich niemals eintreten werden. Aber wenn das Propagieren des sogenannten Arguments dazu führt, Hier kann es beispielsweise darum gehen, dass die Forderung, mit einem Fehler etwa entspannter umzugehen, zu Aussagen führt wie „Dann hält sich hier keiner mehr an die Regeln“. Aus einer Ausnahme wird also eine sehr große Sache konstruiert, die völlig übertrieben ist, aber natürlich einen schlimmen (abschreckenden) Zustand beschreibt.

Diskussionen-Fazit

Egal welches Problem einem in einer Diskussion begegnet, sollte man sich vorab schlicht über ein paar wesentliche Punkte Gedanken machen.

  1. Mit wem diskutiere ich – wo ist mein Gegenüber thematisch, sachlich und emotional „zu Hause“?
  2. Geht es den Diskutanten auf Grund des Themas und/oder ihrer jeweiligen charakterlichen Prägung lediglich darum recht zu erhalten, bzw. die eigene Position bestätigt zu sehen oder geht es darum, sich gegenseitig den Horizont zu erweitern um bereichert und in Freundschaft auseinander gehen zu können? Vermutlich die wichtigste Frage von allen.
  3. Hat der Gegenüber oder auch man selbst die Offenheit, bestimmte Diskussions-Regeln vorab festzulegen, quasi eine Basis zu schaffen, die die oben genannten Fehlerquellen minimiert?
  4. Wie und in welcher Form tangiert mich das gewählte Thema überhaupt und ist es eine Diskussion unter Berücksichtigung der möglichen Konfliktgefahr überhaupt wert?

Welche Erfahrungen hast du mit Diskussionen gemacht und welche Fehlerquellen oder Möglichkeiten der Konfliktvermeidung hast du dabei kennen gelernt?

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