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Semesterzusammenfassung schreiben – wie Du nicht alles aus dem Semester vergisst

Semesterzusammenfassung schreiben - auf StudiBlog
Geschrieben von Redaktion

Schon mal von Hermann Ebbinghaus gehört? Nein? Wahrscheinlich würde diese Antwort auch auf 85 Prozent der Inhalte aus Deinem letzten Semester zutreffen. Denn seien wir ehrlich: Fast alles wird wieder vergessen. Wie schnell das geht, hat der deutsche Psychologe Ebbinghaus in seiner Vergessenskurve illustriert. Demnach werden nach einer Stunde 55 Prozent der gehörten Informationen vergessen. Nach einem Tag erinnert man sich nur an 34 Prozent des Gelernten und am Ende des Semesters lassen sich nur noch magere 15 Prozent abrufen. Das Gegenmittel heißt: Zusammenfassungen schreiben. Eine Zusammenfassung des Semesters festigt Dein Wissen und ist eine ideale Vorbereitung auf Prüfungen und Examen. Wie es gelingt, ein komplettes Semester in eine handliche Zusammenfassung zu quetschen? Mit den folgenden Tipps!

Semesterzusammenfassung liefert Überblick über wichtigste Themenblöcke

Wer im Studium gut organisiert ist, macht sich über das Semester hinweg bei jeder Vorlesung oder jedem Seminar Notizen und arbeitet seine Stichpunkte anschließend zu einer Zusammenfassung der Sitzung aus. Solche Seminar- oder Vorlesungszusammenfassungen sind eine gute Lerngrundlage. Im Vergleich zu einer Semesterzusammenfassung enthalten sie jedoch nur punktuelles Wissen und häufig schleichen sich auf weniger relevante Punkte mit ein. Bei der Prüfungsvorbereitung am Ende des Semesters oder gar für Examen, die Lerninhalte aus mehreren Semestern abfragen, kann das Lernen mit vielen Zusammenfassungen einzelner Sitzungen mühselig sein. Dann ist es besser, eine Semesterzusammenfassung zu erstellen.

In der Semesterzusammenfassung finden sich alle relevanten Themenblöcke aus dem gesamten Semester übersichtlich aufgearbeitet. Das kann chronologisch oder hierarchisch sein. Die Semesterzusammenfassung zeigt zudem auf, wie die Inhalte aus einzelnen Sitzungen zusammengehören oder aufeinander aufbauen. Das fördert das Verständnis und vertieft das Wissen. Um das gesamte Semester in einer Zusammenfassung abzubilden, kannst Du die Notizen oder Zusammenfassungen der einzelnen Sitzungen nutzen. Falls Dir beides fehlt, musst Du die Sitzung anhand des Skripts, des besprochenen Kapitels oder ausgeteilter Materialien rekonstruieren.

Tipp: Notizen und Zusammenfassungen müssen nicht zwingend schriftlich sein. Wenn es Dir schwerfällt, Dich zum Schreiben an den Schreibtisch zu setzen oder Dir schlicht die Zeit dafür fehlt, kannst Du Sprachnotizen aufnehmen. Beachte dabei die eingangs erwähnte Vergessenskurve und nimmt die Audiodatei so schnell wie möglich auf. Bereits 20 Minuten nach der Vorlesung oder dem Seminar sind nur noch etwa 60 Prozent der gelernten Information präsent.

Semsterzusammenfassung: Mit diesen Tipps kannst Du das ganze Semester in einer Zusammenfassung abbilden

Ehe es ans Zusammenfassen geht, besteht der erste Schritt darin, alle Lernunterlagen aus dem Semester zu sammeln. Ob Bücher, Skripte, Lernkarten oder Handouts von Präsentationen und Referaten, hol Dir alles an einen Ort.

Tipp #1: Relevanz prüfen

Für die Semesterzusammenfassung ist es wichtig, nur die Inhalte aufzunehmen, die tatsächlich relevant sind. Schau Dir also alle Lernmaterialien an und überlege, was prüfungsrelevant sein könnte oder erfrage dies vorher. In der Regel sind es Themen, die über mehrere Sitzungen hinweg behandelt oder immer wieder aufgegriffen wurden. Kategorisiere in Ober-, Unter- und Detailthemen und konzentriere Dich vorrangig auf die Oberthemen. Zudem empfiehlt sich eine Priorisierung. Erstelle eine Liste, mit der Du den Lernstoff nach Wichtigkeit sortierst. Vor allem wenn es viele Themen gab, kann es sein, dass Du entscheiden musst, was Du intensiv lernst und welche Themen Du nur grob oder gar nicht behandelst.

Tipp #2: Zusammenhänge begreifen

Vielen Studierenden ist nicht klar, dass die im Semester vermittelten Inhalte in einer Beziehung zueinanderstehen. Diese Zusammenhänge zu begreifen ist zentral, um in den meisten Fächern gute Noten zu bekommen. Eine Mindmap hilft Dir, die Zusammenhänge zu visualisieren. Die Oberthemen stehen dabei mittig, von ihnen gehen die Unterthemen aus. Diese visuelle Struktur schafft Ordnung und hilft Dir beim Schreiben der Zusammenfassung.

Tipp #3: Checklisten anfertigen

Schnappe Dir die Lernmaterialien für das wichtigste Oberthema aus dem Semester (siehe Mindmap) und gehe die Unterlagen durch, um die relevantesten Inhalte, Fachbegriffe, Definitionen, Formeln, Beispiele, Kennzahlen usw. zu identifizieren. Notiere diese in einer Checkliste. Sie hilft Dir später, einen Fließtext mit allen wichtigen Details zu verfassen. Beim Schreiben kannst Du Dich an der Checkliste wie an einem Gerüst orientieren. Zusätzlich kannst Du alles abhaken, was Du bereits im Text behandelt hast. So geht nichts Wichtiges verloren. Pro Thema ist eine Checkliste sinnvoll. Das heißt, dass Du mindestens so viele Checklisten wie Themen haben wirst.

Tipp #4: leicht verständlichen Fließtext verfassen

Das leere Word-Dokument musst Du nicht fürchten, denn die Checkliste liefert Dir alle wichtigen Inhalte auf einem Silbertablett. Deine Aufgabe ist es nur, diese knappen Inhalte in einen Fließtext zu verwandeln. Dabei kannst Du locker und in leicht verständlicher Sprache schreiben – schließlich wird die Semesterzusammenfassung nicht wie eine Hausarbeit bewertet. Achte jedoch darauf, dass Dir die fachlich korrekte Sprache und wichtige Fachbegriffe nicht ganz verloren gehen. Der Fließtext sollte einen roten Faden haben, so knapp wie möglich und so detailreich wie nötig sein. Du entscheidest, welche Beispiele oder Stichpunkte Dein Gedächtnis und Verständnis fördern. Wenn Du die Zusammenfassung mehrere Semester später für Dein Examen brauchst, ist ausführlicher wahrscheinlich besser. Schreibe schlüssig und strukturiert und hake alles von der Checkliste ab, was Du bereits textlich aufgegriffen hast. So behältst Du jederzeit den Überblick über die Zusammenfassung. Wiederhole dieses Vorgehen für alle Checklisten.

Tipp #5: Zusammenfassungen lesen

Die fertigen Zusammenfassungen lassen sich mit etwas Abstand manchmal optimieren. Lese Dir die fertigen Texte einige Zeit nach dem Schreiben durch und entferne oder ergänze, wenn Dir Optimierungsbedarf auffällt. Um Dich bestmöglich auf eine Prüfung vorzubereiten, solltest Du die Zusammenfassungen so oft wie möglich lesen. Im Idealfall kannst Du sie (fast) auswendig. Versuche es direkt vor dem Schlafengehen oder nimm Dir eine Audiodatei auf, die Du auch unterwegs immer wieder anhören kannst, um Dir die wichtigsten Inhalte des Semesters zu vergegenwärtigen.

P.S. Dein Fleiß kann Dir neben guten Noten auch etwas Geld einbringen. Klausurrelevante Inhalte werden beim Programm Learn + earn von charly.education bezahlt.

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